namaste – 10 Fragen eines Yoga Beginner

Mein Bericht zum Yoga-Buch von Tara Stiles hat auch gleich aufgedeckt, dass ich wohl noch so einiges nicht drauf hab in Sachen Yoga. Was machen? Noch mehr Bücher lesen? Noch ein VHS Kurs? Oder doch noch einmal versuchen „den richtigen Lehrer“ zu finden? Was sich ja bei mir durchaus auch ein wenig schwierig gestaltete. Da wünschte ich mir DIE Lehrerin von Beate aus dem Bahnwärterhäuschen, die ihr beigebracht hat auch auf winzige Details zu achten.

Ihr seht viele Fragen und keine Antworten erstmal. Aber netterweise hatten Sabina von OceanblueStyle at Manderley und ich noch ein wenig weitergeschwätzt nach dem Post und da kam Sabina auf die tolle Idee, dass ich ihr einfach mal meine „Anfänger-Fragen“ stellen darf.

Namaste – 10 Fragen eines Yoga Beginners

Also: Auf Los geht’s los und ein herzliches Danke an Sabina, die sich die Zeit genommen hat mir 10 Fragen rund ums Yoga zu beantworten:

Wie kamst du zu Yoga und wie lange bist du schon dabei?

Yoga übe ich seit über zwanzig Jahren. Kennengelernt habe ich es allerdings schon vor 25 Jahren, als ich noch in Kalifornien lebte. Irgendwann war mir aber auch das noch nicht genug und daher habe ich dann noch eine einjährige Ausbildung absolviert, um Anfänger unterrichten zu können.

Mit Yoga begonnen habe ich, weil ich in einer persönlichen und beruflichen Krise steckte, und es mir dadurch auch körperlich schlechter ging.

Wer sollte eigentlich Yoga machen? Ist das wirklich für jeden was oder denkst du so eine Ela wäre woanders besser aufgehoben?
Wenn du fragst, was Yoga eigentlich für dich tut oder wie es wirkt, dann kann ich nur sagen: es kann zu mehr innerer Balance führen. Mit den Übungen verbinden sich Körper, Atem und Geist, was mehr persönliche Zufriedenheit im Leben bewirken kann. Denn die Übungen (Asanas genannt) sind ja kein Selbstzweck. Darauf gehe ich in Frage 8 noch ausführlicher ein.

Was wäre der ideale Einstieg ins Yoga? Wie sollte man starten?

Ich habe mit einem klassischen Hatha Yoga Kurs für Anfänger angefangen und dafür ganz einfach eine Probestunde vereinbart. Manche Studios verlangen dafür einen kleinen Betrag, den sie bei Buchung eines kompletten Kurses mit den Gesamtkosten verrechnen. Gerade bei kleinen Studios halte ich das auch für legitim. Einmal die Woche zum Yoga zu gehen, das aber regelmäßig, genügt völlig. Wichtig ist: Uhrzeit und Ort sollten sich bequem in den eigenen Tagesablauf einbeziehen lassen.

Was kann ich falsch machen als Anfänger?

Yoga zu schnell wieder aufzugeben, wenn es einem in den ersten Teststunden nicht gefällt. Das wäre eher das Signal, weiterzusuchen. Denn es lohnt sich! Was in diesen Stunden stattfindet, ist eine Form von Yoga, die dieser Lehrer zeigt.

Ich wage zu behaupten, dass in kaum einem anderen Unterricht die Person des Lehrers so wichtig ist wie im Yoga. Weil es halt nicht nur „Vorturnen“ ist.

Beispielsweise war ich vor kurzem in einem „sogenannten Anfängerkurs“ in einem Sportstudio: große Gruppe mit sehr anspruchsvollen Übungen. Ich konnte die Anforderung für mich gut einschätzen. Aber zwei junge Frauen hinter mir haben gelitten, weil sie wenig Unterstützung für die Übung bekamen und dachten, sie müssten die Vorgabe der Übung schaffen, die für Anfänger viel zu schwer war. Ich denke, sie sind nach Hause gegangen mit der Idee, Oh Gott, Yoga ist ja tatsächlich so anstrengend wie befürchtet.

Mein Tipp: im Studio unbedingt fragen, wie groß die Gruppe ist und an welches Niveau sie sich wendet bzw. den eigenen Wunsch nach einer Anfängergruppe deutlich machen.

Im Yoga gibt es ja viele unterschiedliche Stile? Ich kenne bis jetzt nur wenige davon, kannst du mir ein wenig dazu erklären?

Hatha Yoga ist quasi die Grundlage für alles andere. Ob ich das bei 80 Grad machen muss wie beim Bikram Yoga, ist Geschmackssache. Solche Abwandlungen sind aus meiner persönlichen Sicht auch eher Fitnesskomponenten, die mit der Idee von Yoga nur sekundär etwas zu tun haben. Natürlich ist Yoga sehr beliebt und so versuchen viele Anbieter eine Nische zu finden. Das ist legitim, und wem es gefällt, solange es seriös und fundiert ist, denke ich mir: Warum nicht.

Persönlich reizt mich das weniger. Denn ich kann mit Hatha Yoga jedes Mal eine Übungsstunde ja komplett anders gestalten, indem ich ein bestimmtes Thema wähle: mehr Energie, Ruhe, mich öffnen oder innere Einkehr üben. Für mich muss der Stil nicht besonders außergewöhnlich sein. Es hilft mir mehr, wenn ich es schaffe, regelmäßig zu üben. Lieber einfach, dafür effektiv.

Was ist deine liebste Yoga Übung und warum?

Meine liebste Übung ist immer gerade die, die ich brauche und die mir gut tut. Klingt vielleicht komisch, ist aber so: Wenn ich mich stark fühlen will, übe ich den Held. Wenn ich Stehvermögen und Balance benötige, den Baum. Wenn ich mich entspannen will, übe ich den Sonnengruß, indem ich versuche, die Übungen möglichst „fließend“ zu absolvieren.

Wenn ich dagegen ordentlich Energie sammeln will, übe ich mit viel Tempo. Das bringt gerade morgens meinen Kreislauf in Schwung und meinen Körper in Gang.

© Sabina von OceanblueStyle at Manderley

Welche Übung würdest für Anfänger empfehlen, weil sie besonders gut geeignet ist für Newbies?

Den Sonnengruß lernt eigentlich jeder Anfänger früher oder später, weil er den ganzen Körper bewegt und daher sehr effektiv ist. Wärmstens empfehlen möchte ich aber vor allem, die Magie von Yoga so schnell wie möglich kennenzulernen: Es macht im allerbesten Sinne, süchtig zu lernen wie man körperliche Bewegung mit dem Rhythmus des eigenen Atems verbindet. Weil das das Schönste, Beste und Wirkungsvollste am Yoga ist.

Ansonsten? Ich bin ja ein bisschen bequem, gebe ich zu ☺ und liebe alle Übungen im Liegen.

Das „Krokodil“ ist der Klassiker zum Dehnen für verkürzte Rückenmuskeln. (Aber aufgepasst: jeder mit körperlichen Beschwerden klärt bitte unbedingt vorher mit dem Arzt, was sie darf und was sie nicht darf!). Um die Übung kurz grob zu beschreiben: ich drehe beim Krokodil Beine und Oberkörper in entgegengesetzte Richtungen. Während die angewinkelten Beine also nach links gleiten, bewegt sich der Kopf nach rechts. Die Arme bleiben dabei die ganze Zeit in Schulterhöhe auf dem Boden ausgebreitet. Das machst du in deinem eigenen Atemrhythmus. Wichtig ist allerdings, dass der Atem die Bewegung steuert, und nicht umgekehrt.

Mein Tipp also: Den Sonnengruß lernen und sich dabei aber auf die zwei wesentlichen Kräfte des Yogas konzentrieren: 1. den Atem. 2. Das Nachspüren im eigenen Körper. Damit meine ich: Wie fühlt sich der Rücken vor der Übung an und wie danach? Nachspüren bevor die nächste Übung beginnt ist ganz wichtig, weil es mir hilft, meine Gedanken zu konzentrieren und so auch zu beruhigen. Das leitet aber nicht jeder Lehrer an, was ein bisschen Schade ist.

Ich bin ein Schreibtischtäter und dementsprechend ungelenkig? Verändert sich das durch Yoga?

Ja, wenn du regelmäßig übst 😉 Ich könnte es bei dieser Antwort belassen und will auch auf keinen Fall den Eindruck erwecken, als sei ich esoterisch unterwegs. Ganz im Gegenteil. Durch deine Frage hast du mich aber auf einen Gedanken gebracht: Was interessiert dich am Yoga? Ich freue mich immer, wenn jemand sich für Yoga interessiert und ich weiterhelfen darf, damit jemand es mal ausprobiert. Es muss dich ja schon etwas Besonderes daran ansprechen, denn um gelenkiger zu werden, könntest du auch zu einem Gymnastikkurs oder ins Fitnessstudio gehen.

Wie ich in den bisherigen Fragen schon angedeutet habe, sind die Asanas ja nur ein Mittel zum Zweck. Ein Beispiel: Wie verhalten sich Teilnehmer im Kurs während einer Übung? Die meisten gucken wie es die andere macht? Ist sie besser, schneller, gelenkiger? Vergleichen ist ja ein wesentliches Merkmal unserer Leistungsgesellschaft und das ist auch gar nicht schlimm. Hat aber auch seine bekannten Nachteile, weil es uns oft stresst. Also kann ich beim Yoga lernen, mehr auf mich selbst zu achten, bei mir zu sein und mich weniger mit anderen zu vergleichen. Das hilft mir natürlich ungemein im Alltag, gelassener zu werden. Ich fühle nach dem Yoga erfrischt und kraftvoll, weil ich weniger Energie auf das Vergleichen verschwende.

Wie oft sollte man Yoga praktizieren?

Ich bin, gerade wenn es um Anfänger geht, kein Freund von DVD-Yoga. Einfach, weil die Rückmeldung dazu fehlt, ob die Art und Weise wie ich in eine Asana hin- und hinausgehe (Yoga-Jargon) mir nicht schadet. Eine Übung sieht zwar bei jedem Teilnehmer anders aus. Aber beim „Drehsitz“ etwa sollen Kinn und Brustbein eine Linie bilden. Das kann ich allein gar nicht überprüfen, sondern bin muss Teilnehmer und Lehrer zugleich sein. Wie soll das gehen?

Daher kann ich nur empfehlen, einmal die Woche regelmäßig zu einem 90-minütigen Kurs zu gehen. Wichtig ist, dass der Rhythmus zum eigenen Leben passt. Niemals einen Kurs buchen, zu dem ich es nur auf den letzten Drücker schaffe, nach dem Motto: „Ach, die Anfangsentspannung schenke ich mir.“

Ein Anfängerkurs gibt den sicheren Rahmen, um Yoga zu erfahren und kennenzulernen. Gleichzeitig motiviert mich ein gebuchter Kurs zum regelmäßigen Hingehen – ist also der beste Verbündete gegen den allseits bekannten „Schweinehund“. ☺

Was Zuhause üben angeht, folge ich immer noch dem allerbesten Rat meines eigenen Yogalehrers: lieber täglich nur fünf Minuten üben als an hohen Ansprüchen zu scheitern und gar nichts zu machen. Also etwa morgens oder irgendwann im Laufe des Tages fünf bis zehn Sonnengrüße – fertig, gutes Gefühl.

Was ist dein wichtigster Tipp für Yoga-Beginner?

Nicht aufgeben, wenn die ersten Yogastunden einem nicht gefallen. Nach dem Yogalehrer suchen, der passt – am Ende wartet die Belohnung! Yoga lehrt ja auch, mehr sich selbst zu vertrauen. Ich kann mich als Anfängerin auf etwas einlassen, ohne blind dem Lehrer zu folgen. Als ich meinen Yogalehrer gefunden hatte, war ich nach neunzig Minuten immer total selig, weil die Mischung aus Anspannung und Entspannung genau passte.

© Sabina von OceanblueStyle at Manderley

Ich hoffe ihr hatten genauso viel Freude daran noch einiges Spannendes und Neues zum Thema Yoga zu erfahren. Und die Profis unter euch haben sicher das ein oder andere Mal wissend genickt. Ganz herzlichen Dank Sabina für deine Zeit, deine Mühe und deine Geduld!

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Comments · 20

  1. Ein klasse Interview .Wie Fran schon schreibt … das macht Lust auf´s ausprobieren .
    Ich hab das auch mal mit Yoga versucht, und bin leider in den ersten 2 Stunden immer eingeschlafen . Hatte danach jedesmal enorme Kopfschmerzen . Von daher bin ich gar nicht sicher ob das was für mich ist oder nicht . Muss ich noch mal überlegen
    LG Heidi

  2. Interessante Fragen, interessante Antworten. Kommt gerade richtig, das Interview, ich habe nämlich eine kleine Yogaflaute. Mein Workout von Jillian läuft für mich trotz des Namens (Yoga Meltdown) nicht unter Yoga und sonst könnte ich eine Stunde im Krokodil auf dem Boden rumliegen. 😉

    Lieben Gruß an euch beide! <3

  3. Obwohl ich sicher bin, dass Yoga generell unglaublich vorteilhaft ist,ich glaube einfach, das es nichts für mich ist!
    Aber…wer weiß, was die Zukunft bringt? Es wäre vielleicht ganz gut für meine innere Ruhe! 😉
    Danke euch beiden!Das Interview war sehr spannend!
    Liebe Grüße,
    Claudia

  4. Ein schönes und informatives Interview. Danke Ela für die Fragen und Sabina für die Antworten. Jetzt freue ich mich umso mehr auf meine Yogawoche Ende Mai. Liebe Grüße Ursula

  5. Das gefällt mir sehr gut liebe Ela. Sabina hat es wunderbar beschrieben. Yoga "üben".. den Ausdruck finde ich interessant. Anscheinend muss man wirklich viel üben, damit man es "begreift". Ich habe Yoga noch nicht probiert. Es kommt wohl sehr auf die Person an, die es vermittelt.

    Liebe Grüße Sabine

  6. Hallo Ela, ein schönes Interview und es ist wie sie sagt man muss es üben. Habe auch erst nach Büchern angefangen zu üben und dann mit einem Lehrer geübt.
    Liebe Grüße
    Bo

  7. Das erinnert mich mal wieder daran, dass ich es schon lange Mal mit Yoga ausprobieren wollte, aber irgendwie immer noch nicht den Zugang dazu gefunden habe. Na ja, irgendwann kommt sicherlich die richtige Zeit dafür. Und dann bin ich mir ehrlich gesagt ziemlich sicher, dass ich auch zu denen gehören werde, die es sich ohne nicht mehr vorstellen können.

  8. Ich bin sehr eingeschränkt, was meine Beweglichkeit angeht, deswegen habe ich es noch nie mit Yoga versucht, obwohl ich es interessant finde. Ich könnte noch nicht mal den Baum geschweige denn den Sonnengruß. Ich bräuchte Yoga-Übungen nur für Arme, Oberkörper und Füße. 😉

    Liebe Grüße, auch an Sabina,
    Moppi

  9. Dieses Interview mit Sabina ist für mich als Anfängerin sehr informativ. Genau so wie sie es in 4. beschreibt, ist es mir in drei Kursen gegangen. Es war eine Leistungsschau, kein "auf sich konzentrieren". Als ich endlich eine Yogalehrerin fand, die so unterrichtet hat, dass es mir gut tat, bin ich weggezogen. Leider! und so noch immer auf der Suche. Derweilen übe ich mit youtube und merke, auch wenn ich sicher nicht alles richtig mache, dass es mir gut tut.
    Liebe Grüße
    Sabine

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