gelesen: „einmal lieben geht noch“ und „das ja-experiment“

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Heute gibt es heute gleich ein zweimal gelesen, weil wer Urlaub hat, der hat Zeit und freut sich über noch bereit liegenden Lesestoff.

Rachel Corenblit ist eigentlich für ihre Jugendbücher bekannt, bei „Einmal lieben geht noch“ versucht sie sich nun an Erwachsenen-Stoff. Der ewigen Suche nach Liebe und den Irren und Wirren drum herum.

Ihre Hauptperson Lucie sucht einen Mann. Wer selber mal als Single unterwegs war, weiß, dies ist gar nicht mal so einfach heutzutage. Da hangelt man sich durch Datingportale, Verkupplungsversuche der Freunde, die jemanden kennen, der jemand kennt oder Speed Dates. Was allemal erst klingt wie viel Klischee ist durchaus auch was, dass man vielleicht selber mal erlebt hat.

Auch sind die Augen bei jeder von Lucies Aktivitäten darauf gerichtet, ob hier nicht der Mann fürs Leben rausspringen könnte. Schwimmbad, Yoga, Origami, Supermarkt und Party-Meile. Die Lehrerin sucht und wird einfach nicht gefunden. Und was nicht den gewünschten Erfolg bringt wird einfach mal wieder gestrichen oder man muss eben peinlich berührt ab jetzt in den Supermarkt, der fünfmal so weit entfernt ist.

Lucies Kriterien sind bei der Suche wirklich hoch, jeder Mann ein quasi Reinfall. Und so wird die Verzweiflung groß und größer. Beim flammenden Brief an einen Teilnehmer einer Art „Bauer sucht Frau“-Sendung musste ich schmunzeln.

Klingt jetzt amüsant oder? Trotzdem hat mir das Buch im Großen und Ganzen nicht gefallen. Ich glaube bei mir braucht es gerade weniger (überspitze?) Realität und mehr Hoffnung. Die Hoffnung auf die große Liebe und ein Happy End. Ein bißchen mehr Schmacht und so. Dafür ist Lucie einfach die Falsche.

Das Copyright für das Cover liegt beim Penguin Verlag
Originaltitel: Quarante tentatives pour trouver l’homme de sa vie
Autorin: Rachel Corenblit
Erscheinungsdatum: 12. September 2016
Verlag:  Penguin Verlag
ISBN: 978-3328100089
Preis: 9,- €
Wer sich für das Buch interessiert, findet es hier bei Amazon (kein Affiliate-Link, nur als Goodie für Suchfaule gedacht)

Shondas Serien sind wahre Reißer, wer kennt nicht Grey’s Anatomy, Scandal oder How to get away with Murder. Das Erfolg aber nicht zwangsläufig auch Glück und glücklich sein bedeutet wird in Shondas Buch „Das Ja-Experiment“ auch wieder klar.

Aber wenn man Hauptberuflich Hit-Serien voller Witz und bissigem Humor schreiben kann, dann kann man jedenfalls schon mal auch sehr gut ein Buch schreiben. Locker und flockig kommt es daher und liest sich wunderbar in einem Rutsch.

Der Inhalt ist kurz erklärt. Shonda sagt Nein, einfach immer, oft aus Angst und das soll sich nun ändern. Ein Jahr lang wird nur noch Ja gesagt. Es ist jetzt vermutlich nicht verwunderlich, dass eine berühmte Person wie die Autorin, dann durch ihre Jas auch dementsprechend tolle Sachen erlebt. Denn würde ich zu was ja sagen, auf das ich eigentlich nicht so Lust hätte oder mir vor Angst in die Hosen machen müsste, würde ich vermutlich nicht bei Obama oder Kimmel landen. Aber der Ansatz mit dem Ja gefällt mir, hab ich selbst eine Woche lang mit allen Einladungen durchgezogen und es schadet, sagen wir fast nix.  Was ich gut nachvollziehen kann ist die Angst vor neuen Dingen und die Möglichkeit, dass diese Angst einen einfach zurückhält diese zu tun. Vor allem wenn man etwas schüchterner oder introvertierter ist oder einfach mal anders als der Rest der Welt. In diesem Fall kann diese im Buch propagierte überwinden sicher auch ganz neue Horizonte öffnen.

Bei Shonda wirkt das Ja jedenfalls magisch, sie schafft jetzt quasi alles. Öffentliche Reden, zig unnötige Kilos zu verlieren und überhaupt wird alles besser. So der Eindruck beim Lesne. An einem einfachen Wort wird das vermutlich nicht liegen, aber vielleicht ja an einem Anstoß von innen, den es dafür gebraucht hat zu reflektieren und was Neues zu beginnen? Wer weiß?

Mein Fazit, ein gelungenes Buch mit Humor und Charme geschrieben. Mein Leben wird es nicht verändern. Ich sage einfach zu gern Nein vermutlich 🙂 Aber ich kann mir vorstellen, wenn man sich so einem Experiment stellt, dann kommt durchaus etwas dabei raus.

 

Das Copyright für das Cover liegt beim Heyne Verlag
Originaltitel: The Year of Yes
Autorin: Shonda Rhimes
Erscheinungsdatum: 31.10.2016
Verlag:  Heyne Verlag
ISBN: 978-3-453-20130-9
Preis: 16,99 €
Wer sich für das Buch interessiert, findet es hier bei Amazon (kein Affiliate-Link, nur als Goodie für Suchfaule gedacht)

Wer noch eine andere Meinung zu dem „Ja-Experiment“ lesen möchte, dem sei Evas Bericht dazu ans Herz gelegt.

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Comments · 8

  1. Als Leseratte freue ich mich ja immer über gute und ehrliche Rezessionen. Das erste Buch werde ich mir mal merken und noch mal genauer ansehen, wenn ich durch meine Weihnachtsbücher bin.
    Ja sagen – haben wir nicht vor Jahren gelernt, endlich mal Nein zu sagen? Aber dein Experiment damals fand ich schon interessant.
    Liebe Grüße
    Andrea

  2. Danke für die Vorstellung. Deine Jan Woche fand ich schon spannend. Ich hätte Angst davor. Ich sage auch oft lieber Nein. Und wenn ich dann doch Ja sage, war es meistens im Nachhinein betrachtet gut. Hmmm … Ich sage jetzt einfach JA und bestelle mir eine Leseprobe des Buchs.
    Schöne Weihnachten wünscht Dir
    Ines

  3. oha – ich kenne so die eine oder andere lucie persönlich…. oder kannte – weil als freundinnen taugen die nicht viel. sie kommen nur zum ausheulen, nehmen keine ratschläge an und taucht ein mann auf ist die freundin natürlich abgeschrieben.
    nun ja.
    womit wir beim JA wären. angst war noch nie ein guter ratgeber. meine urgrossmutter sagte immer: "oben is himmel, unten is erde – was soll schon passieren" das ist ja schon fast buddhistisch. ich hab oft ja gesagt im leben, oft zu optionen die andere in die flucht geschlagen hätten. oft ist viel gutes dabei rumgekommen – einen wachen instinkt sollte man allerdings schon haben…..
    ich denke du hast es grad sehr gemütlich mit deiner familie – schöne grüsse!! xxxxxx

  4. Diese lustig-romantischen Frauenromane sind gar nichts meins, lese ich nicht gerne – ABER als Hörbuch finde ich das ganz toll zum Abschalten. 😉
    Das Ja-Buch klingt spannend, kommt gleich auf meine Merkliste.

    Liebe Grüße,
    Moppi

  5. Ah, da ist sie, die Rezension. Musste grinsen, denn dieses JA scheint ja wahrhaft magische Wirkung zu haben. Bin gespannt, ob es die Initialzündung für… was auch immer werden wird. Auf jeden Fall geht dieses Buch auf deine Kappe, denn bei dir habe ich es zuerst gesehen. Davon kannst du dir zwar auch nichts kaufen, aber ich wollt's mal erwähnt haben. 😉

    Liebe Ela, ich wünsche dir einen fantastischen Rutsch in ein hoffentlich tolles 2017! <3

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